Philosophie und Allgemeinbildung
Allgemeinbildungskurs Bischof-Moser-Haus
Die Goldenen 20er Jahre in Bildern der Klassischen Moderne
Die 1920er Jahre in Deutschland werden gemeinhin gerne als die “Goldenen 20er” bezeichnet. Doch angesichts von Nachkriegsleid und verheerender Inflation mutet diese Betitelung fast zynisch an. Denn vor allem in der ersten Hälfte der 20er Jahre prägten Hungersnot, Arbeitslosigkeit und Bettelei das Straßenbild der Großstädte.
“Golden” waren diese Jahre nur für einen relativ kleinen Personenkreis und nur in der Mitte der Zwanzigerjahre der Weimarer Republik, in der sich eine schillernde Kunst- und Kulturszene entwickelte. Denn während das Gros der Bevölkerung unter Armut litt, gab es sie natürlich: die rauschhaften Vergnügungen, die tanzwütigen Etablissements, die modehungrigen Kulturpaläste. Und auch die Kunst dieser Epoche präsentierte sich glanzvoll und experimentierfreudig. So prägen gerade auch die Werke von Künstlerinnen wie Tamara Lempicka, Jeanne Mammen oder Lotte Laserstein noch heute unsere Vorstellung von dieser Zeit. Doch in den Bildern – auch jenen von Beckmann, Dix, Grosz, Schad u. a. – wird der Glamour entlarvt und die hohnlachende Fratze Mensch blickt uns entgegen. Somit tut sich ein Spannungsfeld auf, das von der Sozialkritik bis zur puren Lust am Vergnügen reicht.